Kreative Frustration kann großartige Dinge bewirken. Das ist es, was Maxime Dautresme nach eigenen Angaben dazu veranlasste, vor zwölf Jahren „A Work of Substance“ ins Leben zu rufen – ein Mittel, um sich von den Zwängen der Arbeit in einer einzigen Disziplin zu befreien. Das Unternehmen ist ein interdisziplinäres, forschungsbasiertes Designstudio, dessen Arbeit von der Entwicklung von Marken- und Produktidentitäten bis hin zu kommerziellem Innendesign und Architektur reicht.

Dautresme beschreibt das Team von Substance als „Contextualists“, die ihrer Kundschaft eine Plattform in allen Bereichen bieten, um sich auszudrücken. Er selbst hat eine Leidenschaft für die Umsetzung von Konzepten in Medien unterschiedlicher Größenordnung, von der Typografie bis hin zu physischen Gebäuden. Die Neugierde ist eine treibende Kraft für ihn und das Unternehmen.

„Wenn wir 200 Jahre früher geboren worden wären, wären mein Team und ich wahrscheinlich alle auf einem Schiff unterwegs, um neue Länder zu entdecken“, sagt er, wohl halb im Scherz.

Dautresme identifiziert sich stark mit Japan, wo er seine frühe Kindheit verbrachte, wegen seiner reichen Traditionen in den Bereichen Design und Handwerkskunst. Aber er sagt, dass die zahlreichen Länder, in denen er aufgewachsen ist, ihm „Schichten von Kultur“ mitgegeben haben, die seine Sichtweise in Bezug auf Design und das Leben im Allgemeinen geprägt haben. Er sagt, dass Substance „das Gegenteil von Massenproduktion“ darstellt.

„Wir sind sehr detailorientiert“, erklärt er. „Wir sind nicht unbedingt besonders effizient. Wir gehen ziemlich weit wenn es darum geht, unsere Designs in Szene zu setzen, und wir stehen für Provenienz, handwerkliches Geschick und Kunstfertigkeit.“

„A Work of Substance“ hat Büros in Hongkong, von wo aus Dautresme sprach, in Paris, auf Bali und bald auch in Lissabon. In diesem Interview spricht er darüber, wie sich die Einstellung zum Design und dessen Rolle in persönlichen Räumen in den letzten zwei Jahren verändert hat. Als Nutzer der nanoe™ X-Produkte von Panasonic erklärt er, dass die Luftqualität sowohl für Designteams als auch für die Öffentlichkeit immer wichtiger wird.

Ein Gefühl von „Zuhause“

Wie haben sich die letzten zwei Jahre auf die Art Ihrer Aufträge ausgewirkt? Welche Veränderungen haben Sie in Bezug auf Kundenwünsche festgestellt, und was machen Sie mehr/weniger davon?
Wir haben viele Projekte im Bereich des Gastgewerbes durchgeführt, und dabei ist aufgefallen, dass wir gebeten werden, für längere Aufenthalte zu planen. Es hat die Art und Weise verändert, wie wir die Zimmer, die Gemeinschaftsräume – einfach alles – gestalten, um dem Wunsch nach einem Zuhause in der Ferne nachzukommen. Es wird immer weniger Geschäftsreisen geben, die nur ein oder zwei Tage in einer Stadt dauern. Es geht also darum, ein Ökosystem zu schaffen, das dies möglich macht. Es gibt Menschen die Möglichkeit, neue Rituale, neue Tagesabläufe zu entdecken. Die Dinge sind viel persönlicher. Nicht nur im Gastgewerbe, sondern auch in Onlineshops oder auf Websites von Finanzdienstleistern suchen die Menschen nach Erlebnissen, die menschlicher sind. Sie sehen diesen Detailreichtum in den Hotels und wünschen sich, dass dieser Ansatz in die Geschäftswelt einfließt, um sie bequemer und weniger kommerziell zu machen.

Haben Sie mitbekommen, dass Menschen Lebensqualität heutzutage ganz anders bewerten?
Ja, es hat sich viel verändert. Es betrifft alle Arten von sozialen Bereichen. Die Menschen merken, dass sie Ausgeglichenheit für selbstverständlich gehalten haben und verbringen nun mehr Zeit in Umgebungen, die sie im Sinne von Geist, Körper und Seele zu besseren Menschen machen. Wenn man von zu Hause aus arbeitet und näher bei der Familie ist, hat man bessere Beziehungen. Es gibt auch Menschen, die mehr Zeit damit verbringen, ihre physische Umgebung zu verbessern, sei es durch einen Umzug oder durch die Umgestaltung ihrer jetzigen Wohnumgebung für persönliches Wachstum und Wohlbefinden.

Glauben Sie, dass die Menschen heute mehr im Einklang mit ihrer Umgebung sind? Wenn ja, inwiefern?
Ja, das sind sie. Die Menschen möchten heutzutage viel präsenter sein. Durch Routine werden unsere Sinne abgestumpft, und durch eine Auszeit von diesen Routinen nehmen die Menschen ihre Umgebung in jeder Hinsicht besser wahr. Für mich habe ich festgestellt, dass ich effizienter und kreativer geworden bin. Die Dinge haben sich verlangsamt; es ist, als wäre ich auf einem Laufband und jemand würde unauffällig das Tempo reduzieren. Oder auf einem Segelboot – es dauert zwar seine Zeit, bis man irgendwo ankommt, aber am Ende hat man ein besseres Gefühl für diese Zeit und die Reise.

Die Suche nach mehr Komfort

Sie leben in Hongkong. Wie ist das Leben dort? Wie weite Teile Chinas hatte auch Hongkong eine Zeit lang mit Problemen hinsichtlich der Luftqualität zu kämpfen, aber jetzt ist die Situation viel besser als zuvor.
Festlandchina und Hongkong haben sich in dieser Frage deutlich verbessert. Das öffentliche Bewusstsein hat die Regierung dazu gedrängt, etwas zu tun, und ich sehe eine erhebliche Verbesserung im Vergleich zu dem Zeitpunkt, als ich vor etwa vierzehn Jahren hierher kam. Hongkong ist viel lebenswerter als damals. Trotzdem sind natürlich immer noch an jeder Ecke Filter im Einsatz. Die Luftzirkulation ist immer noch ein großes Problem, und das ist ein Grund, warum ich mich dafür entschieden habe, am Wasser zu leben.

Wie wirken sich Fragen bezüglich der Luftqualität auf die Arbeit von Substance in Bereichen wie etwa Architektur aus?
Unsere Projekte sind vielfältig, aber in allen steckt standardmäßig ein Element der Nachhaltigkeit oder der fortschrittlichen Technologie, um die Lebensqualität zu verbessern. Oftmals handelt es sich dabei um die Luftzirkulation oder die Materialität. Wir suchen nach Materialien, die sich an der Luft gut verhalten. Wir arbeiten zum Beispiel an einem Restaurant in einem Keller, das mit Stampflehm gebaut wird. Es filtert Schadstoffe, indem es sie absorbiert und speichert. Wir verwenden Materialien, die das ausdrücken, was die Natur am besten kann, wie zum Beispiel die Art und Weise, wie Bäume und Böden Verschmutzungen abfangen und die Luft filtern. Wir haben ein Büro in Hongkong eingerichtet, in dem alle Trennwände aus Miniaturgewächshäusern mit widerstandsfähigen Pflanzen wie Farnen bestehen und das Belüftungssystem mit einer Zeitschaltuhr ausgestattet ist, die an den zirkadianen Rhythmus der Menschen gekoppelt ist. Es ist ein visuell beeindruckendes System, das die Luft wiederaufbereitet.

Was halten Sie von der nanoe™ X-Technologie von Panasonic?
Ich achte sehr auf die Luft, die ich atme. Mit nanoe™ X ist die Reinigung in etwas integriert, ohne das ich nicht leben kann, nämlich die Klimatisierung. Es ist ungemein nützlich, diese beiden Aspekte in einem Gerät zu haben. Der Weg in die Zukunft ist die Klimatisierung in Kombination mit der Kontrolle der Luftqualität sowohl für den gewerblichen als auch für den privaten Einsatz. 

Warum Unvollkommenheit etwas Gutes ist

Glauben Sie, dass sich die Menschen nach der Pandemie der Bedeutung der Luftqualität und der Rolle von Technologien zur Verbesserung der Luftqualität stärker bewusst werden?
Ich denke, das ist etwas, auf das wir alle uns konzentrieren sollten. Wir müssen uns bemühen, Wege zu finden, um Schadstoffe abzufangen. Die Forschung muss bei diesem Prozess an vorderster Front stehen. Aber auch in kleinerem Maßstab können Sie die Umwelt in Geschäfts- und Wohnräumen durch den geschickten Einsatz von Materialien und die Integration von Luftfiltern in das Design oder in Geräte verbessern.

Welche anderen aktuellen Probleme können Ihrer Meinung nach durch gutes Design gelöst werden, und was stimmt Sie mit Blick auf die nächsten zwölf Monate besonders optimistisch?
Es ist der Gedanke der Bewahrung – zu verstehen, was hinter uns liegt und dafür zu sorgen, dass wir es respektieren und neu interpretieren. Das stellt das Gegenteil von Massenproduktion dar. Wir sind hier, um handwerkliche Fähigkeiten und Fertigkeiten zu bewahren und die menschliche Unvollkommenheit zu würdigen – die Poesie, die Sie in ganz alltäglichen Dingen finden. 

Bei unserer Arbeit für Goodman Westlink, einer modernen Logistikanlage in der Greater Bay Area, haben wir darauf geachtet, die räumlichen und materiellen Qualitäten der bestehenden Umgebung zu nutzen. So haben wir zum Beispiel die Erde des Landes zur Verkleidung der Innenflächen und das Holz der Bäume, die auf dem Land standen, zum Bau von Möbeln verwendet. Wir müssen Abfälle wiederverwerten und Materialien wenn möglich vor Ort beziehen. Es geht darum, ein Gleichgewicht zwischen Umnutzung und Neuinterpretation zu finden und einem Gebäude, das sich in ständiger Bewegung befindet, ein Gefühl von Ruhe zurückzugeben.

Warum sind menschliche Unvollkommenheiten für Sie so wichtig?
Weil sie uns widerspiegeln. Sie stecken voller Emotionen, Instinkt und Intuition. Die menschliche Poesie liegt in diesen Unvollkommenheiten. Archäologen bringen Dinge aus der Vergangenheit zurück, die schön und symmetrisch sein können, aber dahinter steckt immer ein menschlicher Ausdruck. Diese Zerbrechlichkeit ist es, was uns einzigartig macht. Es gibt uns ein Gefühl der Zugehörigkeit und Gegenseitigkeit, quasi einen menschlichen Geist.

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